Tarifrunden Handel NORD 2021

Wertschätzung geht anders!

Tarifrunden Handel NORD 2021

Wertschätzung geht anders!

Tarifrunde im Groß- und Außenhandel Mecklenburg-Vorpommern
Ohne uns kein Geschäft ver.di Ohne uns kein Geschäft  – Tarifrunden Handel 2021


Beschäftigte allein sollen für Kosten der Pandemie bezahlen.

Am Montag, dem 05. Juli 2021, fand die erste Verhandlung in der Tarifrunde für den Groß- und Außenhandel in Mecklenburg-Vorpommern statt. Verhandelt wird dieses Jahr über die Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen im Groß- und Außenhandel.

Zu Beginn legte unsere Verhandlungsführung Heike Lattekamp unsere Forderungen dar und begründete diese ausführlich:

  • 145 Euro, mindestens 6 % mehr für alle
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 70 Euro pro Ausbildungsjahr
  • Tariflicher Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen

    Einer für alle – wir wollen die Tarifverträge des Groß- und Außenhandels gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband für allgemeinverbindlich erklären lassen!

Unsere Forderungen hatte die ver.di Tarifkommission am 22. März beschlossen und an den Arbeitgeberverband übermittelt.

Die Arbeitgeber hörten sich unsere Forderungen an und präsentierten uns unter dem Vorwand, die Tarifbindung erhalten zu wollen, dann ein ernüchterndes Angebot:

  • Ab Mai 2021: 0,0 %
  • Ab März 2022: 1,5 %
  • Ab November 2022: 1,0 %

Darüber hinaus ermöglicht dieses Angebot für pandemiebetroffene Unternehmen die Möglichkeit, die Steigerungen auf September 2022 und auf März 2023 zu verschieben.

Die Kriterien der Differenzierung, welche Unternehmen pandemiebetroffen sind, beinhalten unter anderem drei Monate Kurzarbeit. Und dieses Kriterium erfüllen eine Menge Unternehmen.

Wirtschaftlich starke Unternehmen sollen die Erhöhungen sechs Monate vorziehen können und zusätzlich im Juni 2021 eine nicht tabellenwirksame Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro an die Beschäftigten zahlen.

Das bedeutet, selbst Pandemiegewinner sollen bis September 2021 von einer tabellenwirksamen Tarif-steigerung verschont bleiben und ihre Beschäftigten mit vier Nullmonaten für ihre gute Arbeit während der Pandemie belohnt werden – Wertschätzung sieht anders aus!

Die Inflation geht gerade durch die Decke. Die Kosten für Wohnen, Lebensmittel und Treibstoff steigen deutlich. Deshalb sind unsere Forderungen nach wie vor berechtigt. Wir ALLE brauchen auch dieses Jahr eine tabellenwirksame Erhöhung.

Die Arbeitgeber haben mehrfach betont, dass sich ihrer Ansicht nach die Unterschiede in der Pandemiebetroffenheit in dem Tarifabschluss widerspiegeln müssen, sonst drohe weitere Tarifflucht der Unternehmen. Dieser Drohung hat die Tarifkommission eine klare Absage erteilt!

Unsere Tarifkommission hat sich schon beim Aufstellen der Forderungen die wirtschaftliche Entwicklung im Detail angeguckt. Dabei ist herausgekommen, dass es mit einigen wenigen Ausnahmen dem Groß- und Außenhandel sehr gut geht. Eine von der Arbeitgeberseite gefühlte starke Betroffenheit konnte mit Zahlen, Daten und Fakten in der Verhandlung nicht belegt werden.

Vor diesem Hintergrund sind kräftige Erhöhungen der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen nicht nur angebracht, sondern für die Beschäftigten auch dringend notwendig! Und darüber hinaus für die Unternehmen durchaus verkraftbar. Umso dreister ist es von Seiten der Arbeitgeber, mit einem derartigen Angebot in die Verhandlung zu gehen. Respekt und Anerkennung für die Menschen, die uns alle mit den Waren des täglichen Gebrauchs versorgen, sehen anders aus.

Ohne uns wären die Regale leer und: ohne uns kein Geschäft. Damit das auch bei den Arbeitgebern ankommt, müssen wir den Druck erhöhen. Beteiligt Euch an Aktionen und Warnstreiks und lasst es uns den Arbeitgebern deutlich mit auf den Weg geben: Der nächste Verhandlungstermin ist der 16. August.

Jetzt sind wir gefragt: Haltet Augen und Ohren offen. Beteiligt Euch an Aktionen und Warnstreiks.