Tarifrunden Handel NORD 2024

Streiks im Handel im Norden vor Ostern

Zentrale Kundgebung in Wismar
27.03.2024

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) setzt in der Woche vor Ostern ihre Streik- und Aktionstage im Handel fort und ruft die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel vor den Osterfeiertagen erneut zu Streiks auf. Höhepunkt der Aktionswoche sind die zentralen Streikaktionen am Donnerstag (28. März 2024). Die zentrale Streikkundgebung im Norden findet am 28. März in Wismar statt und startet um 10.00 Uhr mit einem Demonstrationszug am Alten Hafen (Stockholmer Straße / Brunkowkai), der dann durch die Innenstadt läuft. Gegen 11.00 Uhr beginnt die zentrale Kundgebung am Alten Hafen. Erwartet werden ca. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

„Die Kolleginnen und Kollegen im Handel streiken inzwischen seit fast einem ganzen Jahr für angemessene Entgeltsteigerungen. Seit November 2023 verweigern die Arbeitgeber Verhandlungen und machen damit einen Tarifabschluss unmöglich. Während die ver.di-Tarifkommissionen quasi jederzeit verhandlungsbereit sind, konnte erst Ende April ein Termin für den Groß- und Außenhandel vereinbart werden. Hier erwarten wir endlich Bewegung auf Arbeitgeberseite. Für den Einzelhandel gibt es keinen Verhandlungstermin“, stellt ver.di-Verhandlungsführer Bert Stach fest.

Besonders im Fokus der Streiks in der Vorosterwoche stehen Betriebe, die zur Schwarz-Unternehmensgruppe (Kaufland, Lidl) gehören. Auch die Beschäftigten zahlreicher Kaufland-Betriebe im Norden sind zum Streik aufgerufen. Hierzu erläutert Bert Stach: „Kaufland fährt durch die tägliche Arbeit der Beschäftigten gigantische Gewinne ein, die den Eigner Dieter Schwarz zu einem der reichsten Deutschen gemacht haben. Statt seinen erheblichen Einfluss in den Tarifkommissionen und im tarifpolitischen Ausschuss des Arbeitgeberverbandes HDE, für einen angemessenen Tarifabschluss zu nutzen, unterstützt die Schwarz-Gruppe wie alle anderen großen Handelskonzerne die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberverbände, die im Norden seit November jegliche Gespräche und Lösungsansätze mit der Arbeitnehmerseite verweigern.“ 

ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro.

Für die Beschäftigten im Großhandel fordert ver.di Nord eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent; die Entgelterhöhung soll für alle Beschäftigten mindestens 400 Euro betragen. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Über 175.000 Beschäftigte sind in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2747 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2830 Euro für Schleswig-Holstein. Im Groß- und Außenhandel sind in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein über 70.000 Menschen beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2251 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2303 Euro für Schleswig-Holstein.