Tarifrunden Handel NORD 2023

Das Angebot der Arbeitgeberseite ist völlig unzureichend

Arbeitgeber setzen ihre Blockadehaltung fort und lassen Beschäftigte im Handel im Regen stehen.
14.09.2023

Die dritte Verhandlungsrunde in der aktuellen Tarifauseinandersetzung der Gewerkschaft ver.di für die Beschäftigten des Einzelhandels in Mecklenburg-Vorpommern ist am Donnerstag, den 14. September ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Arbeitgebervertreter hielten auch an diesem Verhandlungstermin in Güstrow an ihrer Blockadehaltung fest und unterbreiteten kein neues Angebot. Sie bieten den Beschäftigten weiterhin nur Entgeltsteigerungen an, die angesichts der aktuellen Inflationsrate einen Reallohnverlust bedeuten würden. Konkret bietet die Arbeitgeberseite an, die Entgelte ab Oktober 2023 um 5,3% und ab Juli 2024 um 3,1% zu erhöhen. Eine Inflationsausgleichsprämie, die ebenfalls Bestandteil des Angebots ist, soll mit bereits gezahlten entsprechenden Leistungen verrechnet werden. Für Unternehmen in wirtschaftlicher Notlage soll zudem eine Notfallklausel für Arbeitgeber vereinbart werden.

„Das Angebot der Arbeitgeberseite ist völlig unzureichend. Dass sie darauf seit dem ersten Verhandlungstermin beharren, zeigt für uns deutlich das die Arbeitgeber die schwierige finanzielle Situation der Beschäftigten einfach ignorieren. Sie lassen die Kolleginnen und Kollegen im Handel buchstäblich im Regen stehen“, sagt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di.

ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Die Tarifverhandlungen für den Einzelhandel in Schleswig-Holstein sind für den 15. September 2023 in Rendsburg angesetzt.

Der nächste Verhandlungstermin ist für 1. November 2023 angesetzt. Über 55.000 Beschäftigte sind in Mecklenburg-Vorpommern im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2747 Euro für Verkäuferinnen und Verkäufer. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.