Tarifrunden Handel NORD 2023

Arbeitgeber bieten Reallohnverluste – ver.di beginnt mit Streikvorbereitungen!

Ohne uns kein Geschäft!
05.05.2023
Ohne uns kein Geschäft! Tarifrunden Handel 2024


Am Donnerstag, den 4. Mai 2023, startete die Tarifrunde für den Groß- und Außenhandel sowohl für den Tarifbereich Mecklenburg-Vorpommern wie auch für Schleswig-Holstein. Beide Tarifkommissionen trafen sich mit den Vertreter*innen des Arbeitgeberverbandes in Bad Segeberg und eröffneten die Verhandlungen mit den Erläuterungen der Forderungen.

ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent; die Entgelterhöhung soll für alle Beschäftigten mindestens 400 Euro betragen. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

ver.di-Verhandlungsführer Bert Stach lieferte vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rahmendaten nicht nur eine überzeugende Begründung der Forderungen, sondern verwies auch auf die Notwendigkeit angemessener Entgelterhöhungen vor dem Hintergrund extremer Preissteigerungen, die das Leben der Kolleginnen und Kollegen immer schwerer machen. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Beschäftigten im Handel in diesem Jahr stark motiviert seien, die Forderungen auch mit Aktionen und Streiks durchzusetzen.

Wenig überraschend haben die Arbeitgeber die Forderungen als nicht bezahlbar und viel zu hoch zurückgewiesen. Die Wirtschaftszahlen für den Großhandel zeigen allerdings, dass kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen durchaus möglich sind.

Die Arbeitgeberseite hat ein Angebot vorgelegt, das bei den Tarifkommissionen zu hochemotionalen Reaktionen führte – auch wenn es seit Jahren zum ersten Mal ein Angebot in der ersten Verhandlungsrunde gab. Nach Vorstellung der Arbeitgeber hätte der Tarifvertrag eine Laufzeit von 24 Monaten und würde für die Beschäftigten wieder herbe Reallohnverluste bedeuten. Das genaue Angebot findet lautet:

  • Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab Dezember 2023 um 4,0 %.
  • Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab Dezember 2024 um 2,1 %.
  • 700 Euro Inflationsausgleichsprämie (Azubis 50%, Teilzeitbeschäftigte anteilig) ab Abschlussmonat.
  • 700 Euro Inflationsausgleichsprämie (Azubis 50%, Teilzeitbeschäftigte anteilig) im Jahr 2024 (Zeitpunkt ist offen).
  • Arbeitgeber, die bereits eine Inflationsausgleichsprämie bezahlt haben, sollen diese mit dem Angebot verrechnen können.

„Wir haben nachgerechnet“, erklärte Bert Stach, „Das Angebot bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen in der Lohngruppe 3 eine tabellenwirksame Erhöhung des Einkommens um ca. 90 Euro im ganzen Jahr 2023. Das ist unfassbar!“

Was jetzt folgen muss, ist ein deutliches Signal an die Arbeitgeber, dass dieses Angebot bei weitem nicht ausreicht und Reallohnverluste nicht akzeptabel sind.

Die Vorbereitungen für Streiks beginnen. Bitte auf weitere Informationen achten!

Auch in dieser Tarifrunde gilt weiterhin: Tarifverhandlungen werden nicht am Verhandlungstisch entschieden. Entscheidend ist der betriebliche Druck auf die Arbeitgeber!

 
ver.di-Tarifkommissionen für den Groß- und Außenhandel in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein