Einige unerschrockene Kolleginnen und Kollegen folgten am Mittwoch, den 16.08.2023 dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di zum Partizipationsstreik bei Selgros in Norderstedt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Selgros Standorts in Norderstedt haben die Beschäftigten direkt vor dem Markt in Norderstedt gestreikt und so ihrem Unmut über die stockenden Verhandlungen Luft gemacht. „Die Kolleginnen und Kollegen hier bei Selgros sind sauer, weil auch ihr Arbeitgeber die Lage der Beschäftigten offensichtlich immer noch nicht erkannt hat und seiner Pflicht nicht nachkommt Löhne und Gehälter zu zahlen, die tatsächlich auch in Zeiten der aktuellen Preissteigerungen angemessen und auskömmlich sind,“ sagt Elisa Brummel, Streikleiterin und Gewerkschaftssekretärin im Bezirk Schleswig-Holstein Süd-West. „Heute stehen wir hier mit ein paar Kolleginnen und Kollegen vor dem Markt. Wenn wir das nächste Mal bei Selgros in Norderstedt streiken sind wir mehr. Und beim übernächsten Mal noch mehr. Der Stein gerät gerade erst ins Rollen,“ ist sich Elisa Brummel sicher.

Hintergrund des Streiks ist die aktuelle Tarifrunde, in der ver.di für die Beschäftigten im Großhandel in Schleswig-Holstein mit dem Arbeitgeberverband AGA über höhere Löhne und Gehälter verhandelt. Selgros selbst ist kein Mitglied im Arbeitgeberverband; aufgrund eines Anerkennungstarifvertrags sind sie aber unmittelbar von den Tarifverhandlungen betroffen. Bereits in den vergangenen Wochen hatte es bei Selgros unter anderem in Rostock und Hamburg Partizipationsstreiks gegeben. Der nächste Verhandlungstermin in der aktuellen Tarifrunde ist für den 18. August in Rendsburg angesetzt.

Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten im Großhandel 13% mehr Entgelt, mindestens aber 400 Euro. Für die Auszubildenden fordert ver.di 250 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 12 Monate getragen.