„Weihnachten steht vor der Tür – wir auch“ skandierten die streikenden Kolleginnen und Kollegen im Handel schon seit Wochen. Eigentlich waren die Streiks in der Vorweihnachtszeit nicht das eigentliche Ziel der Arbeitsniederlegungen in der Tarifrunde 2023, die nun wohl in die Verlängerung nach 2024 gehen wird. Einen Großteil der Verantwortung für die Eskalation in der Tarifrunde tragen wohl die Arbeitgeber und ihre Verbände, die sich seit November weiteren Verhandlungen verschließen und den Beschäftigten eine Gehaltsentwicklung mit Reallohnverlusten zumuten wollen.
In der Woche vor Weihnachten gab es eine bundesweite Streikbewegung, wie sie der Handel bisher kaum gesehen hatte und auch der Norden war voll mit dabei. Am 21. Dezember kam es zum Showdown vor den Geschäftsstellen des Handelsverbands Nord in Kiel und Schwerin. Kolleginnen und Kollegen aus Rostock, Schwerin, Wismar, Lübeck, Kiel und Flensburg sandten ein klares Signal: Sie forderten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen und endlich ein angemessenes Tarifergebnis. In Kiel gaben vor diesem Hintergrund Mitglieder der Verhandlungskommission eine persönliche Weihnachtskarte mit Verhandlungsaufforderung im hvn-Büro ab. Vor der Tür sangen die streikenden derweil eigens getextete Weihnachtslieder: „Oh hde | oh hde | hörst Du unsre Not denn nicht | Seit Jahren schon dasselbe Geld | das Inflationen nicht aushält | oh hde | oh hde | Das kann uns nicht gefallen!“
Auf Bundesebene stellte Bundesfachbereichsleiterin Silke Zimmer fest: „Wir haben es mit den hartleibigsten Arbeitgebern zu tun!“ Die Beschäftigten im Norden sind weiter streikbereit. Viele Kolleginnen und Kollegen wollten gar bis zum Jahreswechsel durchstreiken. „Ich sehe die Streikbereitschaft im Norden ungebrochen“, machte Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel im Norden klar und führte aus: „Wir werden im Januar den Stand der Dinge bewerten, unsere Streikstrategien überarbeiten und dann kommen wir wieder!“