Die nunmehr vierte Runde der seit Mai andauernden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Einzelhandel in Schleswig-Holstein blieb wieder ohne Abschluss. Die Verhandlungen dauerten bis in den frühen Abend, wurde mitunter hart geführt, hatten atmosphärisch erste konstruktive Ansätze und brachten dennoch kein Ergebnis. Da die Arbeitgeber auch kein neues Angebot unterbreiteten, gab es letztendlich in dem wesentlichen Punkt der Erhöhung der Entgelte keine ausreichende Annäherung.
„Das bereits seit dem 25. Juli vorliegende Angebot liegt unter den prognostizierten Preissteigerungen und würde für die Beschäftigten einen herben Reallohnverlust bedeuten. Die Kolleginnen und Kollegen leisten im Handel eine harte Arbeit und haben eine angemessene Wertschätzung und entsprechende Entgeltsteigerungen verdient“, beschreibt Bert Stach, Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di, die Lage. Die Arbeitgeber sind gut beraten, die Zeit bis zur nächsten Verhandlungsrunde zu nutzen, um das Angebot deutlich nachzubessern!
Die Verhandlungen sollen am 15. September fortgesetzt werden.
ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Mehr als 120.000 Beschäftigte sind in Schleswig-Holstein im Einzelhandel tätig. Das häufigste Entgelt liegt bei 2830,84 Euro für Verkäuferinnen und Verkäufer. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.