ver.di ruft die Beschäftigten in zahlreicher Betriebe im Handel im Norden, am Dienstag, den 12. September und Mittwoch, den 13. September 2023, zu einem Streik auf. Die Streikdemo startet am 13. September um 9.30 Uhr auf dem Bertha-Klingenberg-Platz. In einem Demonstrationszug werden ca. 200 Handelsbeschäftigte durch die Schweriner Innenstadt ziehen, um dann bei einer Kundgebung gegen 10.30 Uhr am Südufer des Pfaffenteichs ihren Unmut über die festgefahrenen Verhandlungen kundzutun.
„Es ist offensichtlich, dass die Beschäftigten im Handel nach fast zwei extrem mageren Jahren nun eine angemessene Entgelterhöhung brauchen und verdient haben. Wir haben am Verhandlungstisch sehr deutlich unsere Gesprächsbereitschaft signalisiert, doch die Arbeitgeber bewegen sich nicht mehr. Seit Juli gibt es kein neues Angebot mehr und das, was die Arbeitgeber wohl durchsetzen wollen, wäre ein bitterer Reallohnverlust für die Kolleginnen und Kollegen. Das werden wir mit allen Mitteln zu verhindern suchen und darum streiken wir“, beschreibt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di die Lage und stellte klar: „entgegen den Beschreibungen auf vielen Flugblättern und Aushängen, mit denen Arbeitgeber die Beschäftigten manipulieren wollen, sind es die Arbeitgeber selbst, die sich in den Verhandlungen nicht bewegen, blockieren und damit ein Ergebnis verhindern.“
Mit dem Streik soll auch ein deutliches Signal in die unmittelbar anstehenden Tarifverhandlungen gesandt werden. Am Tag direkt nach der Streikkundgebung treffen sich am 14. September 2023 die Tarifkommissionen aus Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow zur 3. Verhandlungsrunde. In Schleswig-Holstein gehen die Verhandlungen am 15. September 2023 in Rendsburg bereits in die 5. Verhandlungsrunde.
ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro.
Für die Beschäftigten im Großhandel fordert ver.di Nord eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent; die Entgelterhöhung soll für alle Beschäftigten mindestens 400 Euro betragen. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Über 175.000 Beschäftigte sind in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2747 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2830 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.
Im Groß- und Außenhandel sind in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein über 70.000 Menschen beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2251 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2303 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im April 2022 betrug 1,7%.