Tarifrunden Handel NORD 2024

Tarifverhandlungen im Groß- und Außenhandel im Norden wieder ohne Ergebnis

Die Tarifverhandlungen für den Groß- und Außenhandel im Norden (Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) am 30. April 2024 blieben wieder ohne Ergebnis.
30.04.2024
Tarifverhandlungen im Groß- und Außenhandel im Norden wieder ohne Ergebnis

Die Tarifverhandlungen für den Groß- und Außenhandel im Norden (Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) am 30. April 2024 blieben wieder ohne Ergebnis. Auf den Verhandlungen lagen hohe Erwartungen, da die Tarifrunde inzwischen seit einem Jahr läuft und der Termin im Norden der erste seit November 2023 war. Die ver.di-Tarifkommissionen unterbreiteten mehrere Vorschläge, um ein Verhandlungsergebnis zu erreichen. Dabei wurde auch signalisiert, über das Volumen eines Abschlusses verhandlungsbereit zu sein.

Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel hatten in den letzten Wochen und Monaten mit andauernden Streiks den Druck auf die Verhandlungen erhöht. Die Streikbeteiligung war dabei stabil und hat in den letzten Apriltagen noch einmal zugenommen. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist es unverständlich, dass noch immer kein Abschluss zustande gekommen ist und die Arbeitgeber kein ausreichendes Entgegenkommen zeigen. Sie waren nicht bereit, ihren bereits im November abgelehnten Vorschlag in irgendeiner Form nachzubessern.

Bert Stach, ver.di-Verhandlungsführer, erklärte nach den Verhandlungen: „Wir haben den Arbeitgebern nun etliche Kompromissvorschläge unterbreitet, um die Tarifrunde mit einem guten Ergebnis abzuschließen. Es gab keine Bereitschaft, substanziell und zielorientiert zu verhandeln. Die Arbeitgeber sind unwillig, im Norden mit einem angemessenen Abschluss voranzugehen. Das ist erschütternd und ein Schlag ins Gesicht der hart arbeitenden Kolleginnen und Kollegen. Wir gehen nun in die weitere Streikplanung.“

Die Verhandlungen sollen bald fortgesetzt werden – ein neuer Termin soll für Anfang Juni vereinbart werden.

Wenn der Arbeitgeberverband AGA dann in seiner Pressemitteilung zu den Verhandlungen vom 30. April schreibt, dass ver.di unbeirrt an den Maximalforderungen festhielte und die Arbeitgeber in den letzten Monaten wirklich große Schritte auf die Gewerkschaft zugegangen sei, so ist dieser Darstellung aufs heftigste zu widersprechen. Das hat nichts mit dem zu tun, was die Tarifkommissionen am Verhandlungstisch erlebt haben. Das Gegenteil war der Fall. Die Arbeitgeberseite sollte angesichts derartiger Darstellungen, die aus fern der Realität erscheinen, zur Sachlichkeit zurückkehren und Tarifverhandlungen mit Verhandlungsbereitschaft führen.

Hintergrund

Die Gewerkschaft ver.di hat im Mai 2023 die Forderung für die Tarifrunde beschlossen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sollen um 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro, steigen. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Über 70.000 Beschäftigte arbeiten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Groß- und Außenhandel. Das häufigste Entgelt liegt bei 2251 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2303 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte tarifliche Lohn- und Gehaltserhöhung im April 2022 betrug 1,7%.