Bei einer Strategiekonferenz haben sich die Delegierten im ver.di-Fachbereich Handel am 15. August in Kiel darauf verständigt, Streikaktivitäten zu intensivieren und die Pläne für die nächsten Monate konkretisiert. „Sollte die Tarifrunde bin ins Weihnachtsgeschäft gehen, sind wir darauf vorbereitet“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Bert Stach. Gleichzeitig hofft er aber auf eine baldige Lösung in dem Tarifkonflikt und führt aus, „einzelne Arbeitgeber haben inzwischen die Entgelte bereits vorab angehoben oder einseitige Zusagen über Steigerungen von bis zu deutlich über 10 Prozent gemacht – klar erkennbar über den bisherigen Angeboten. Das zeigt, dass die Arbeitgeber auch durch unsere Streiks unter Druck geraten. Die Streikbereitschaft bei den Beschäftigten ist indes ungebrochen. Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass sich die Arbeitgeber intern auf eine deutliche Nachbesserung der Angebote einigen und wir bald ein Ergebnis erzielen können, das den Beschäftigten im Handel angemessene Entgeltsteigerungen bringt.“
Nach einer starken zentralen Kundgebung mit mehr als 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es inzwischen mehrere Streiktage in Bezirken oder auch bei einzelnen Betrieben mit insgesamt inzwischen ungefähr 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Norden.
ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro.
Für die Beschäftigten im Großhandel fordert ver.di Nord eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent; die Entgelterhöhung soll für alle Beschäftigten mindestens 400 Euro betragen. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Über 175.000 Beschäftigte sind in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2747 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2830 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.
Im Groß- und Außenhandel sind in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein über 70.000 Menschen beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2251 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2303 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im April 2022 betrug 1,7%.