Ungefähr 250 Kolleginnen und Kollegen folgten einem Streikaufruf der Vereinten Dienstleitungsgewerkschaft und trafen sich am 10. November zu einer Streikkundgebung und Demo in der Hansestadt Wismar.
So etwas hatte Wismar lange nicht gesehen. Die Handelsbeschäftigten versammelten sich in der Innenstadt vor Karstadt und machten ihrem Unmut auch bei dem folgenden Demonstrationszug durch die Stadt lautstark Luft. Auf völliges Unverständnis stieß die Absage von weiteren Verhandlungen beziehungsweise die Tatsache, dass vorerst keine weiteren Termine vereinbart wurden. Der Handelsverband fordert derzeit die Aussetzung der regionalen Verhandlungen und die Durchführung eines Spitzengesprächs auf Bundesebene – obwohl allen Beteiligten klar ist, dass schon aus formalen Gründen ein Tarifergebnis nur in den jeweiligen Tarifbereichen vereinbart werden kann.
Zur Lage am Verhandlungstisch erklärte ver.di-Verhandlungsführer Bert Stach: „Das aktuelle Angebot muss weiterhin als Blockadehaltung der Arbeitgeber gewertet werden. Als Antwort auf die steigenden Lebenshaltungskosten im letzten und in diesem Jahr wurde das als unzureichend bewertete Angebot zurückgewiesen. Streiks sind die logische Folge“, so ver.di-Verhandlungsführer Bert Stach.
Gleichzeitig mit dem Streik in Wismar legten am 10. November auch Beschäftigte bei H&M in Flensburg die Arbeit nieder.
Am 11. November wurde der Streik in Rostock, Schwerin und Wismar fortgesetzt.
ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro.
Die Arbeitgeberseite bietet derzeit an, die Entgelte ab Oktober 2023 um 6 % und ab Juli 2024 um 4 % zu erhöhen. Eine nicht mit bereits gezahlten Leistungen nicht verrechenbare Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro 2023 und 250 Euro 2024 ist ebenfalls Bestandteil des Angebots.