Auch die zweite Verhandlungsrunde in der aktuellen Tarifauseinandersetzung der Gewerkschaft ver.di für die Beschäftigten des Einzelhandels in Mecklenburg-Vorpommern ist am Mittwoch, den 9. August erfolglos zu Ende gegangen. Nachdem bereits gestern die Verhandlungen für die Beschäftigten des Einzelhandels in Schleswig-Holstein ohne Abschluss geblieben waren, gab es auch in Güstrow kein Ergebnis. Zwar legten die Arbeitgeber ein neues Angebot vor, dieses blieb allerdings weit hinter den Erwartungen zurück und würde nach Berechnungen der ver.di-Tarifkommission für die Beschäftigten einen herben Reallohnverlust bedeuten.
Dem Arbeitgeberangebot zufolge sollen die Entgelte ab Oktober 2023 um 5,3% und ab Juli 2024 um 3,1% steigen. Eine Inflationsausgleichsprämie, die ebenfalls Bestandteil des Angebots ist, soll mit bereits gezahlten entsprechenden Leistungen verrechnet werden. Für Unternehmen in wirtschaftlicher Notlage soll zudem eine Notfallklausel für Arbeitgeber vereinbart werden.
„Mit diesem Angebot verfestigen die Arbeitgeber die prekäre Lage, in der sich viele Kolleginnen und Kollegen im Einzelhandel befinden. Für viele bedeuten die gestiegenen Preise, dass sie genau überlegen müssen, wofür sie ihr Geld ausgeben, an Geld-Zurücklegen ist gar nicht zu denken. Die Arbeitgeber scheinen diesen Umstand zu ignorieren“, sagt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di.
ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der
Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Der nächste Verhandlungstermin ist für den 14. September in Güstrow angesetzt. Über 55.000 Beschäftigte sind in Mecklenburg-Vorpommern im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2747 Euro für Verkäuferinnen und Verkäufer. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.